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wurden, fanden ihren schauplatz fast sämmtlich auf einer kleinen grenzlandschaft, welche einen hochgelegenen bequemen weg in die mitte des landes und zur hauptstadt des freistaates darbot, während der südöstliche theil von Ditmarschen durch den unergrüdlichen moorboden der Wilstermarsch geschützt ist. diese grenzlandschaft Holsteinischer seits nordwestlich durch die Gieselaue, ein nebenflüßchen der Eider, südwestlich durch Holstenaue und Helmschenbach, die in die Stör münden, begrenzt, wurde trotz ihres geringen umfangs für wichtig genug gehalten, um ein eigenes amt Hanerau zu bilden, das 1482 bei der theilung zwischen könig Johann und herzog Friedrich dem königlichen antheil zufiel und später durch kauf in die hände der familien von der Wisch und von Ranzau kam. eine zeitlang wer es wieder königlich und gelangte nach mehrfachem wechsel der eigenthümer (v. Klingenberg, v. Rumehr, erbprinz Friedrich) als kanzleigut Hanerau in den besitz einer bürgerlichen familie. es umfaßt von norden nach süden die orte Bôkelhôp, Oldenbüttel, Hademarscher Bôkhorst, Hademarschen, Hanerau, Liesbüttel, Groten Bornholt, Lütjen Bornholt, Taden, Bendorf, im Keller, Oersdorf, Jahrsdorf, Schenefelder Bôkhorst, Âsbüttel, (bei Kaspar Danckwerth im jahre 1652 Âtzbüttel) Hohenhörn. die an das amt grenzenden Ditmarschischen kirchspiele Albersdorf und Tellingstedt waren stets das nächste ziel der einfälle und unterlagen namentlich in den feldzügen von 1319-1402. 1404. 1499. 1559. grausamer verwüstung. das feste schloß Hanrow bot den Holsten einen gelegenen ausgangspunkt für ihre unternehmungen und auf der flucht einen sicheren ruheplatz. außer der burg bezeugen noch heute die ortsnamen Trotzenburg und Kukswall, im süden an der Gieselaue und Holstendôr bei Hademarschen, vielleicht auch Kuhenâl in der nähe der Trotzenburg und des Kukswalls, daß die gegend eine brücke zu erbitterten kämpfen war. die ursache geben zum größten theil dynastische verhältnisse, doch liegt der tiefere grund wol in alter stammeifersucht - (auf welche auch feldernamen wie Holsten im hagen bei Hademarschen hindeuten, die im verein mit flur-

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Wilhelm Mannhardt (Hrsg.): Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, Band III. Dieterische Buchhandlung, Göttingen 1855, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_fuer_deutsche_Mythologie_und_Sittenkunde_-_Band_III_Seite_076.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)