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noch eine weitere interessante Bemerkung. Humboldt(?) habe die Vermuthung aufgestellt, dieses Thal sei das räthselhafte Pamir, dem stimmt der russische Gelehrte nun bei mit der Modification, daß er Pamir nicht als Eigennamen, sondern als eine allgemeine Bezeichnung für Hochgebirgs-Plateaux, ahnlich wie das Wort Ssyrt aufgefaßt wissen will.

Die Höhe des Akssai-Thales ist aus einer Notiz des Kapt. Steinthal zu ersehen. Derselbe durchschnitt es allerdings an einer höheren Stelle, westlicher als Ssäwerzof, fand aber hier die Mündung des Terekty, des Flüßchens, welches vom Passe Terek-Dawan zum Akssai hinabfällt, in einer absoluten Höhe von etwa 3000 M. Der östliche Verlauf des Akssai-Thales ist, soweit unsere Nachrichten reichen, noch nicht erforscht; wir wissen nur von Ssäwerzof, daß der Fluß nach Osten zu in eine enge Schlucht eintritt, also in ein Durchbruchsthal zwischen Kok-kija-Gebirge rechts und Bossadyr links, die Länge seines Laufes aber bis zu diesem Punkte vermögen wir nicht anzugeben. In der Gebirgskette, welche den Fluß im Norden umsäumt, würden wir nach Allem, was vorangegangen ist, folgende Punkte resp. Uebergangsstellen in der Reihenfolge von O. nach W. kennen gelernt haben: Bossadyr am Ostende des oberen Plateau’s; Getschge; Tas-assu (nach Bunjakofski 10,600 r. Fuß hoch); Boguschti (nach Bun. 12,750 r. Fuß hoch). Dazu kommt im äußersten Westen der schon längst bekannte Tasch-Rabat (bei Ritter T.-Rowatt) nach Bun. 12,900 r. Fuß über dem Meeresspiegel. Von der Gebirgsgruppe des Tasch-Rabat muß eine Gebirgsbrücke, ein im Ganzen meridionales Querjoch hinübergehen zu der Südkette des Akssai-Plateau’s, die uns vorläufig unter dem Namen Kok-kija-Kette bekannt geworden ist; und nicht soweit östlich von der Stelle, wo das ebengenannte kurze Querjoch auf die Kok-kija-Kette stößt, werden wir in der letzteren den Paß Terekty oder Terek-Dawan zu suchen haben. Jenes Querjoch aber anzunehmen sind wir genöthigt, weil wir nirgends bei unsern Berichterstattern angegeben finden, daß zwischen dem Akssai und dem westlicher liegenden Alpensee Tschatyr-Kul eine Verbindung stattfinde, mithin eine Scheidewand vorhanden sein muß, von der nach Osten die Gewässer zum Akssai laufen, während an ihrem Westfuße das große Wasserbecken des Tschatyr-Kul seine Wellen bricht.[1] Der Tasch-Rabat, dessen Schilderung nach Walichanof wir hier anschließen müssen, umsäumt den See im Norden. Der Ebengenannte kam auf dem Rückwege am 30. März n. St. 1859 auf das Plateau


  1. In der Karte b. Petermann Mittheil. etc. 1869, V. ist dieses Querjoch angedeutet.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_159.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)