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auf 0°, ringsum war der Felsboden mit Reif überzogen. Die Reisenden gelangten mit großer Mühe in 2 Stunden den steilen Kamm hinauf, der die Schlucht schloß und sich als 10,490 Fuß hoch erwies. Auf dieser Höhe wuchsen einige Pflanzen der oberen Alpenzone, unter anderen die kreuzblüthige Hutchinsia pectinata Bge. Am Nordabhange zeigte sich ein kleines Eisfeld ewigen Schnees. Nachdem die steile Niederfahrt vom Hauptkamme glücklich vollendet war, wendeten sich unsere Reisenden etwas westlich und gelangten bald an den östlichsten Quellbach des Keskelen, an dem sie bis zur obern Grenze der Waldvegetation hinabzogen und dann Halt machten, um die Höhe dieser Grenze hypsometrisch zu bestimmen. Sie stellte sich hier auf 8060 Fuß, eine Ziffer, die mit früheren Beobachtungen gut übereinstimmte. Man würde danach am Nordabhange des Trans-Ilischen Alatau die äußerste Grenze des Waldwuchses zwischen 8000 und 8500 Fuß zu suchen haben. Höher hinauf, bis 9000 und 9500 Fuß, gehen alpine Sträucher, wie z. B. Lonicera hispida, Potentilla fruticosa, Juniperus pseudosabina u. a.

Als die Reisenden noch weiter hinab, zum Zusammenflusse der Quellarme des Keskelen gekommen waren, befanden sie sich auf einem uns schon bekannten Wege. Ssemenof hatte diesmal Zeit, die untere Grenze der Nadelhölzer hypsometrisch zu bestimmen. Es fand sich, daß sie hier im Keskelenthale bei 5290 Fuß Meereshöhe liegt. Die Baumvegetation des Thales wird von da an ärmlich; das aus sandigem Diluvialboden bestehende Terrain ist trocken und umschließt eine Menge Steine, oft von ungeheuerer Größe, die aus Granit und Syenit bestehen und Versprengte vom Hauptstock des Alatau sind. Apfel- und Aprikosenbäume sind im unteren Thale des Keskelen nicht häufig, dagegen fehlt es nicht an hohen Sträuchern, namentlich sind vertreten: Hippophae rhamnoides, Crataegus pinnatifida, Cotoneaster multiflora, Rosa platyacantha und cinamomea, Berberis heteropoda. Unter den niedrigen Gewächsen des unteren Thales (von 4000–2200 Fuß) überwiegen Glycyrhiza asperrima, Sophora alopecuroides, Erysimum canescens, Salvia silvestris d. h. solche Pflanzen, welche beweisen, daß die Steppenflora auch den untern Theil des Thales beherrscht.

Als man zuletzt auch die oben beschriebene Porphyrschlucht passirt hatte und in die heiße, an das Gebirge sich lehnende Ebene hinausgetreten war, zeigte das Thermometer Abends 8 Uhr nach Sonnenuntergang etwas über 17,6° C. Als absolute Höhe dieser Ebene fand Ssemenof 2302 Fuß. Auf einer Insel des hellen, rauschenden Keskelen wurde übernachtet und am andern Morgen der Rückweg nach Wärnoje angetreten.

Unser Gewährsmann machte im J. 1857 noch verschiedene andere Excursionen, namentlich in dem gesicherten Ostflügel des Gebirges,

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Verschiedene: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Vierter Band. Dietrich Reimer, Berlin 1869, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_IV.djvu/227&oldid=- (Version vom 1.8.2018)