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achtzig Lot Realgar vom Vierstromland. Wenn Ihr die Güte habt, sie mir zu schenken, so sendet sie zum Omi-Berg.“

Der Kaiser versprach’s und sandte das Gewünschte nach dem Omi-Berg, wo der Arzt erschien und es dankend in Empfang nahm.

„Ich habe hier auf dem Berge kein Papier; darum habe ich meinen Dank auf einen Stein geschrieben. Schreibt ihn bitte ab!“

Der Bote sah richtig einen Stein, der mit rotem Zinnober beschrieben war. Als er die Worte abgeschrieben hatte, verschwand der Greis zusammen mit dem Stein. Von da ab war er bald unsichtbar, bald sichtbar.

Zum letzten Male ward er gesehen, als er einem zehnjährigen Knaben, der sich dem Buddha geweiht hatte, begegnete. Der brachte ihn mit nach Hause. Er nahm nun aus seinem Ärmel ein Pulver hervor, ließ Tee kochen und tat es hinein. Dann trank er selbst davon und ließ auch den Knaben trinken. Der Knabe schwebte zum Himmel empor, und der Greis entschwebte mit ihm zusammen. Als man nach dem Teetopf sah, hatte er sich in gelbes Gold verwandelt.

Sun Sï Mo ward später als König der Ärzte verehrt, und seine Tempel findet man noch bis zum heutigen Tag. Zu seiner Rechten und Linken sieht man einen Tiger und einen Drachen.


92. Der Mönch am Yangtsekiang

Der Buddhismus entstand im südlichen Indien auf der Insel Ceylon. Dort lebte der Sohn eines brahmanischen Königs. Er hatte in seiner Jugend die Heimat verlassen und abgesagt allem Wünschen und Fühlen. Mit großer Selbstverleugnung kasteite er sich, um alle lebenden Wesen zu retten. Mit der

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Richard Wilhelm: Chinesische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1914, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_ChinVolksm_281.jpg&oldid=- (Version vom 29.5.2018)