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enthält die Tonne Lehren, die er der Nachwelt zu geben hat.“

So wurde sie geöffnet. Es fand sich ein Zettel darin, darauf stand geschrieben: „In späterer Zeit wird ein Gelehrter kommen, der meine Bücher ordnet. Er wird meinen Wagen finden und meine Schuhe und meinen Bücherkasten. Dschung Li I bekommt sieben Szepter, aber Dschang Be versteckt eines davon.“

Als Dschung Li I diese Schrift gelesen hatte, da berief er den Dschang Be und sprach zu ihm: „Es waren sieben Szepter da, warum hast du eines davon versteckt?“

Da fiel jener vor ihm nieder und gab das gestohlene Szepter heraus.

Konfuzius hatte einst zu einem Jünger gesagt: „Die Ereignisse von hundert Geschlechtern kann man vorher wissen.“

In dieser Geschichte zeigt sich ein Beweis davon.


27. Der Kriegsgott

Der Kriegsgott Guan Di hieß eigentlich Guan Yü. Zur Zeit, als der Aufruhr der gelben Turbane das Reich durchtobte, tat er sich mit zwei andern, denen er auf der Straße begegnet war, und die ebenso wie er von Vaterlandsliebe beseelt waren, zu einem Freundschaftsbunde zusammen. Der eine war der spätere Kaiser Liu Be, der andere hieß Dschang Fe. Die drei kamen in einem Pfirsichgarten zusammen und gelobten einander, Brüder zu sein, obwohl sie aus verschiedenen Häusern stammten. Sie schlachteten ein weißes Roß und schwuren einander Treue bis zum Tode.

Guan Yü war treu, ehrlich, gerecht und tapfer über alle Maßen. Er las gern in dem Buche des Konfuzius über Blüte und Untergang der Reiche. Er half seinem Freunde Liu Be bei der Unterdrückung der gelben Turbane und bei

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Richard Wilhelm: Chinesische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1914, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_ChinVolksm_061.jpg&oldid=- (Version vom 29.5.2018)