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163. Der Denkstein bei Oberneukirch.

Nordöstlich vom vielbesuchten Valtenberge liegt Oberneukirch. Geht man vom Rittergute dieses Ortes nach dem Friedhofe zu, so erblickt man links an der Straße einen aufgerichteten und zugehauenen Sandstein. Derselbe enthält eine Höhlung, in welcher ein kleiner Metallsarg steht. Dieser denkwürdige Stein erinnert an einen Brauch der dortigen Bewohner, der früher hier herrschte. Wenn ein Begräbnis war, so setzten die Träger den Sarg hier ab und öffneten denselben. Die Leidtragenden nahmen an dieser Stätte nochmals Abschied von der Leiche. – Ein ähnlicher Brauch bestand früher auch im Kirchspiel Gaußig. –


164. Der Napoleonstein bei Weißig.

Eine Stunde östlich von Dresden liegt das freundliche Kirchdorf Weißig. In der Nähe desselben erhebt sich südlich von der Bautzener Landstraße eine steile Anhöhe. Oben befindet sich ein Steinbruch. Nicht weit von diesem liegt ein hoher Steinblock, von dem aus das Auge weit in die Umgegend schweifen kann. Man blickt hinüber nach dem Kamme des fernen Erzgebirges und hinein in das gesegnete Elbtal.

Auf dieser Höhe weilte im Jahre 1813 der Kaiser Napoleon I. auf dem Rückmarsche seiner Truppen von Bautzen nach Dresden. Von hier oben aus beobachtete er die Bewegungen des Feindes. Seitdem nennt man jenen Felsblock den „Napoleonstein.“

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_388.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)