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memoratum ius regalium esse feudum — a predecessoribus nostris profectum — et de ipso feodo Salzburgensem archiepiscopum et suam ecclesiam a predecessoribus nostris iam dudum recognoscimus infeodatum;[1] und 1230 erfolgte eine kaiserliche Entscheidung, wonach die Kirche von Gurk cum omni iure investiturae regalium, hominii videlicet et fidelitatis der Mutterkirche unterworfen seien solle.[2] Und 1218 bei Gründung der Bisthümer Chiemsee und Seckau bewilligt der König dem Erzbischofe, dass den Bischöfen gestattet sein solle, alles, was ihnen zugewandt würde, nomine regalium possidere et episcopi earum a te et a successoribus tuis — more vassalorum ea recipiant et cum iuramento fidelitatis praestent hominium et in iuramento fidelitatis nullum penitus excipiant vel excludant.[3]

Danach wird die passive Lehnsfähigkeit dieser Bischöfe, ihre Einfügung in den Reichslehnsverband keinem Zweifel unterliegen. Fragen wir nun nach der aktiven Lehnsfähigkeit, so sind mir Lehen von den Bischöfen von Chiemsee, Seckau und Lavant, deren Bisthümer erst 1218 und 1228 gegründet wurden, nicht bekannt geworden. Jedenfalls werden wir schliessen dürfen, dass sie keine Fürsten zu Mannen hatten; denn unter den sehr vollständig erhaltenen Urkunden, durch welche die Kirchenlehen der frühern Herzoge von Oesterreich in Oesterreich, Steier und Kärnthen den Söhnen K. Rudolfs übertragen wurden,[4] finden sich keine Verbriefungen jener Bischöfe.

Anders gestaltet sich das bei dem schon im J. 1072 gegründeten Bisthume Gurk. Nicht allein werden Gurker Lehen oft erwähnt, Grafen, so 1206 die von Görz,[5] 1282 die von Ortenhurg[6] als Vasallen der Kirche aufgeführt, sondern auch die Herzoge von Kärnthen erscheinen 1158 und später als Mannen des Bischofs,[7] und 1280 bekundet K. Rudolf, dass der Bischof

  1. Meiller Babenberg. Reg. 143.
  2. Juvaria 250.
  3. Diplomataria Styriae 1, 194.
  4. Lichnowski G. d. H. Habsb. Reg. l, 54. 55. 56. 60. 61. 74.
  5. Ankershofen Reg. n. 651.
  6. Mittheil. d. Vereins f. Steierm. 5, 216.
  7. Ankershofen Reg. n. 356. 367. Fontes rer. Austr. II, 1, 13.
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Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_118.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)