beifallen muß, der Schlüssel deutet auf das Erschließen der Köpfe und der oberhalb sich schlingende Kranz mit üppigen Blättern zeigt die Belohnung an, welche der Thätigkeit und dem Fleiße harret.
So wußten unsre Vorfahren bildlich zu lehren, zu ermahnen und den Lohn zu zeigen, der Beharrlichkeit krönt, auch fand man vor Zeiten in den gelehrten Schulstuben Tafeln mit Sittensprüchen aufgehangen.
Geht man in Kamenz zum budissiner Thore hinaus den nächsten, nach Elstra führenden Weg, so erblickt man linker Hand ein, unfern des Elstraflusses stehendes Kreuz, worauf eine Armbrust eingehauen ist, über deren Deutung sich mehrere Sagen verbreiten.
Manche halten es für einen Denkstein an den im Jahre 1730 daselbst wegen Vergiftung seiner Ehefrau gesäckten Gärtner, Hanns George Müller aus Wiesa, Andere hingegen geben es für ein Malzeichen der wegen Kindermords am 20. August 1755 daselbst gesäckten Katharina Lorenz aus Beerenbruch.
Allein keines davon ist richtig, denn wozu wäre eine Armbrust darauf eingehauen worden?
Mehrere Wahrscheinlichkeit hat wohl folgende Sage für sich. Wie nämlich vor 1658, ehe das gegenwärtige Schießhaus erbaut worden, an gedachtem Orte da, wo sich der Stein befindet, mit Armbrüsten die Schieß-Vergnügungen gehalten worden sind und aus Fahrlässigkeit
Heinrich Gottlob Gräve: Volkssagen und volksthümliche Denkmale der Lausitz. Reichel, Bautzen 1839, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Volkssagen_und_volksthuemliche_Denkmale_der_Lausitz_162.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)