Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 124.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wurde – krank, oder bekam wenigstens Flechten, Geschwüre, Warzen u. dergl.

Man wird sich hierbei jener morgenländischen Sage erinnern, nach der es Menschen geben soll, die das sogenannte Zauberauge besitzen, d. h. wodurch sie, wenn sie einen Andern nur anblicken, ihn krank zu machen, ja sogar zu tödten vermögen.

In der Niederlausitz soll es sonst viel dergleichen Menschen gegeben haben, auch hier und da noch geben, ja, diejenigen, welche von einem Thierauge entlehnte Namen, z. B. Ochiolupo – Gansauge, Fischauge etc. führen, können vermuthen, daß ihre Altvordern dergleichen Zauberer gewesen sind.


LII. Der Teufelsgang.

Das zu Budissin unterm Namen: große Mühle, bekannte Mühlengrundstück hat sechszehen Gänge. Bei ihrer Erbauung ist der Fürst der Welt sehr geschäftig gewesen und der bereits beschriebene Martin Pumphut hat dabei als Schirrmeister treufleißig geholfen. Für diesen Bau nun bedung sich Meister Urian den vierzehnten Gang erb- und eigenthümlich aus, besorgte ihn ungemein ämsig und lieferte für die Backzeiten zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Kirchweihfeste das feinste, herrlichste Mehl zur allermännlichen Verwunderung. Alleiniger Herr wollte er von diesem Gange bleiben und Untergang schwur er demjenigen, der sich ihm nur nahe. Dieß erfuhr ein neugieriger Mühlknappe, der Meister Hinkebein die Kunst – bei reichlicher Metze – eben so gutes Mehl zu liefern,