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geben uns Gelegenheit genauer nachzuforschen und leiten vielleicht auf einen nicht unbedeutenden geschichtlichen Gegenstand. – Denn führte nicht das zufällige Herabfallen einer Eichel auf den Kopf jenes großen Mathematikers, der unter der Eiche saß, ihn auf die Entwickelung der Körperstrebung zum Mittelpunkte? –

Welchen reichlichen Sagenschatz würden wir nicht besitzen, wenn unsere Vorfahren – wie alle Naturkinder dem treuen Gedächtnisse trauend – dieses weniger gethan, und ihre Nachkommen im vierzehenten und fünfzehenten Jahrhundert – wo Schreibekunst Fortschritte gemacht und Buchdruckerei erfunden worden, selbige zu sammeln, die Mühe lohnend gehalten hätten? Wie würde dadurch das Studium der vaterländischen Geschichte seyn erleichtert, so Manches aus dem Dunkel zu Tage gefördert, so mancher Zweifel gelöset worden seyn und welche richtige und untrügliche Ansicht von Denkart, Sitten und volksthümlichen Gebräuchen unserer Vorfahren, wäre uns nicht geworden? In jener gedachten Epoche nun war es die schicklichste Zeit, diese Volkssagen zu sammeln, weil an Verfälschung und Ausschmückung derselben, bei der damaligen einfachen, schlichten Ausbildung,