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     Hiesel mußte zwar hierauf den ihn aufsuchenden Streifen entweichen. Er setzte aber andere Gegenden in neuerliche Unruhe: dann

34.) hat er nicht nur allein den Mathias Geyer Jägers Sohn von Waldberg, sondern auch

35.) den Zenno Berger Jägersjung von Wildenroth in dem Forst angefallen, sehr hart gepeiniget, und ihrer Schieß- und Seitengewehre beraubet. Gleich darauf, und

36.) Ließ Hiesel durch 3 seiner Kameraden den Ueberreuter zu Wildenroth gewaltsam ausrauben, wodurch desselben Mutter in Todesängsten versetzt worden ist.

37.) Mußten auch 3 Soldaten des hiesig hochfürstl. Contingents die Grausamkeit dieses Erzbösewichts empfinden: sie wurden nämlich eben zur Zeit, wo sie in der Feldarbeit begriffen, folglich mit keinem Gewehr versehen waren, auf dem offentlichen Felde bey Untermeitingen überfallen, und theils von dem Hiesel und seiner Bande selbst mißhandelt, theils aber durch den großen Hund so erbärmlich zugerichtet, daß einem davon durch die vielen Bisse mehr, dann 8 gefährliche Wunden zugefügt worden sind. Fast gleiche Grausamkeit verübte selber

38.) an einem fremden Kramer zu Ingenried im Wirthshaus, welchem nebenbey etliche paar Schuhschnallen diebischer Weise entfremdet worden, und

39.) an einem kaiserl. Werbsoldaten bey dem untern Wirth auf dem Lechfeld; nicht weniger

40.) an 2 Reichsgottshaus irrseeischen Soldaten in dem Wirthshaus zu Ketterschwang. Wie er dann auch

41.) zween Schreibern des Pflegamts Buchloe Namens Joseph Egger, und Anton Spiri die Flinten, samt Hirschfängern und Kuppeln auf offentlicher Straße gewaltsam abnehmen ließ.

Seine ausgelassenste Bosheit erstieg endlich die äußersten Stuffen: indem er sogar die Obrigkeiten, und andere herrschaftl. Diener mit der gewaltsamsten Raub- und Mordsucht anzufallen sich nicht gescheuet hat.

Der traurige Zufall, welcher dem Hospital-augsburgischen Obervogt Joh. Bapt. Heß zu Tefertingen begegnet ist, war hievon eine leidige Probe. Sintenmal er daselbst

42.) Mit zwölf bewaffneten Kameraden das Amthaus übergewältiget, und den bekannten großen Raub unternommen hat. Fünf verschmitzte Gesellen seiner Verwegenheit unter Anführung des Sattler drangen in das Haus: Hiesel aber besetzte solches von außen mit seinen übrigen

Empfohlene Zitierweise:
unbekannt: Urgicht und Urtheil des in der Hochfürstlichen Residenzstadt Dillingen durch das Rad hingerichten Mathias Klostermayer oder Landverrufenen Erzbösewichts des Baierischen Hiesel.. Verlegts Johann Leonhard Brönner, hochfürstl. Bischöffl. akademischer Buchdrucker, Dillingen an der Donau 1771, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Urgicht_und_Urtheil.pdf/9&oldid=- (Version vom 13.12.2023)