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     Nachdem er nun den Markt Buchloe verlassen, überfiel er

23.) auf offentlicher Straße den Amtknecht von Blauhofen Georg Deufler, und peinigte ihn unter Ausstossung gotteslästerischen Reden und Bedrohungen auf eine recht barbarische Weise. Dem Amtknecht gelang es zwar, den Hiesel selbst zu Boden zu werfen; allein die Hülfe seiner übrigen Kameraden machte ihn alsobald wieder los. Worauf Hiesel demselben erst die derbesten Schläge und selbst so viele und gefährliche Wunden versetzte, daß der Elende ganz gewiß ein Schlachtopfer der Grausamkeit hätte werden müssen, wenn nicht sein alter Vater, und einige Wasenknechte mit Hunden zu Hülfe geeilet hätten. In dem nämlichen Jahre, und

24.) Mußte der Markt Buchloe die Ausgelassenheit des Hiesels nochmal erfahren, da er zu Nachtszeit einem auf der Post angekommenen Fremden hart begegnet, die im Amthause gestandene Wache unter den schmählichsten Schimpfworten heraus gefordert, und auf das Amthaus selbst fünf Gewehre losgebrannt hat.

     Die entsetzliche Frevelbahn, worauf sich Hiesel verirret, führet nun zu ferneren Mordgeschichten, da er nämlich

25.) bey dem Pferser Steeg einer Reichsstadt Augsburgischen Streife mit geflissentlicher Bosheit entgegen gegangen, und sich des an dem Musquetirer Leitner verübten Todschlages theilhaftig gemachet, und

26.) nicht lange darnach zu Kellmünz, nachdem er den ganzen Tag mit den verächtlichsten Bubenstücken zugebracht, die ihm verrathene churbaierische Streife fürsetzlich abgewartet hat. Alle Ermahnungen, daß er derselben entfliehen solle, waren umsonst: dann kaum war die Streife gegen das Wirtshaus angerucket; so gab er auf selbe Feuer, und legte einen Gemeinen von dem Freybataillon plötzlich auf die Haut. Mit diesem noch nicht begnüget frischte er auch seinen Buben zur nämlichen Mordsucht an, und machte sich andurch des zweyten Todschlages, und mehrer schweren Verwundungen schuldig.

27.) Hat derselbe zu Ebenhofen unter einem großen Auflauf im Wirtshause Tische, Stühle, und die Kellertreppe muthwillig zerhauen, dem Wirth, der in den Keller entflohen, mit gespanntem Gewehr aufgepasset, und demselben sowohl, als dessen geistlichem Bruder den Tod gedrohet. Nicht minder ist

28.) auf dessen Geheiß Jacob Schick Jägersknecht von Berkheim in dem Wirtshause zu Straßberg seines Dienst- und Seitengewehres beraubet, und mit dem empfindlichsten Gewalt angefallen worden.

Empfohlene Zitierweise:
unbekannt: Urgicht und Urtheil des in der Hochfürstlichen Residenzstadt Dillingen durch das Rad hingerichten Mathias Klostermayer oder Landverrufenen Erzbösewichts des Baierischen Hiesel.. Verlegts Johann Leonhard Brönner, hochfürstl. Bischöffl. akademischer Buchdrucker, Dillingen an der Donau 1771, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Urgicht_und_Urtheil.pdf/7&oldid=- (Version vom 13.12.2023)