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Roland Schildträger.

Der König Karl saß einst zu Tisch
Zu Aachen mit den Fürsten,
Man stellte Wildbrät auf und Fisch
Und ließ auch Keinen dürsten.

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Viel Goldgeschirr von klarem Schein,

Manch rothen, grünen Edelstein
Sah man im Saale leuchten.

Da sprach Herr Karl, der starke Held:
„Was soll der eitle Schimmer?

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Das beste Kleinod dieser Welt,

Das fehlet uns noch immer.
Dies Kleinod, hell wie Sonnenschein,
Ein Riese trägt’s im Schilde sein,
Tief im Ardennerwalde.“

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Graf Richard, Erzbischof Turpin,

Herr Heimon, Naims von Baiern,
Milon von Anglant, Graf Garin,
Die wollten da nicht feiern.
Sie haben Stahlgewand begehrt

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Und hießen satteln ihre Pferd’,

Zu reiten nach dem Riesen.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0299.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)