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Vierte.

Trautes Liebchen! kannst du lachen?
Weinst du gern im Mondenschein?
Weine nur, so wirst du schmelzen,

20
Bald ein leichtes Elfchen seyn!


Fünfte.

Sprich! ist auch dein Fleiß zu loben?
Ist dir keine Arbeit fremd?
Ist dein Brautbett schon gewoben?
Spinnst du schon für’s Todtenhemd?

Sechste.

25
Kennst du auch die große Lehre

Von der Butter und dem Schmalz?
Spürst du in den Fingerspitzen:
Wieviel Pfeffer, wieviel Salz?

Alle.

Liebchen, laß uns immer fragen!

30
Darfst uns keine Antwort sagen.


Siebente.

Hast du nichts auf dem Gewissen,
Wie so manches arme Kind,
Von verstohlnen süßen Küssen,
Welches große Sünden sind?

Achte.

35
Oder bist du schon ein Bräutchen,

Hast ’nen Bräutigam so treu,
Der dich darf spazieren führen
Nachmittags von Eins bis Zwei?

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0273.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)