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„Meine Flasche magst du haben,Noch Keinem macht’ ich’s schwer,
Will Jeden daraus laben,
Und wenn es ein König wär’.“
Zu schöpfen sie sich bücket,
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Aus der Flasch’ ihn trinken läßt,Gar zärtlich er sie anblicket,
Doch hält sie die Flasche fest.
Er spricht von Lieb’ bezwungen:
„Wie bist du so holder Art!
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Als wärest du erst entsprungenMit den andern Blumen zart.
Und bist doch mit Würd’ umfangen,
Und stralest doch Adel aus,
Als wärest hervorgegangen
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Aus eines Königs Haus.“
Frag meinen Vater, den Schäfer:
Ob er ein König was?
Frag meine Mutter, die Schäfrin:
Ob sie auf dem Throne saß?“
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Seinen Mantel legt er der HoldenUm ihren Nacken klar,
Er setzet die Krone golden
In ihr nußbraunes Haar.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0196.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0196.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)