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Die Siegesbotschaft.


Es war so trübe, dumpf und schwer,
Die schlimme Sage schlich umher,
Sie krächzte, wie zur Dämmerzeit
Ein schwarzer Unglücksvogel schreit.

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Die schlimme Sage schlich im Land

Mit schnöder Schattenbilder Tand,
Sie zeigte Zwietracht und Verrath,
Zernichtung aller edeln Saat.

Des Bösen Freunde trotzen schon,

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Sie lachen hämisch, sprechen Hohn,

Die Guten stehen ernst und still
Und harren, was da werden will.

Da schwingt sich’s über’m Rhein empor
Und bricht den düstern Wolkenflor:

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Ist’s stolzer Adler Sonnenflug?

Ist’s tönereicher Schwäne Zug?

Es rauscht und singt im goldnen Licht:
Der Herr verläßt die Seinen nicht,
Er macht so Heil’ges nicht zum Spott.

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Viktoria! Mit uns ist Gott!
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 081. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0081.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)