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Deutschland aus. – Die hiesigen Domherrn müssen nicht nur Deutsche, sondern auch in der rheinischen Provinz gebohren seyn, und 16 adliche Ahnen aufweisen und beschwören. Der Probst, der Dechant, der Kustos, der Scholaster und der Sänger sind die Prälaten dieses Stiftes, und dürfen eine Inful tragen.

In den Equipagen, Tafeln und Kleidungen herrschet hier ein feiner Geschmack. Die Equipage des Domsängers von Hoheneck ist eine der prächtigsten, und ganz nach den besten Ausgaben von Paris gearbeitet. Dies kann ich den geistlichen Herrn um so weniger verargen, da es, wie man sagt, ihr einziges Vergnügen seyn muß. Diese ist eine von den Nachrichten, denen ich in Beziehung auf Mainz dem wenigsten Glauben beimessen kann. – Im Essen und Trinken herrscht eine solche Verschwendung, daß ein hiesiger angesehener Große in einem Vierteljahre 4,500 Fl. durch Gastmäler verschwendet. Dies ist dir wahrscheinlich auffallend? ich kann dir aber für die Wahrheit dieses Satzes, den ich aus dem Munde eines sichern Freundes habe,

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/98&oldid=- (Version vom 22.11.2023)