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man sich den ganzen Groll dieser Halbmenschen auf den Hals laden kann.

Nichts als Prachtliebe und Verschwendung kann man dem Fürsten zur Last legen. Es ist wahr, dieser Fehler kann einem Lande sehr gefährlich und verderblich werden; dies sieht man deutlich, wenn man die Ausgaben berechnet, die der hiesige Hof auch bei der äußersten Simplicität und Sparsamkeit zu bestreiten hat. Man ist einig, daß der Kurfürst hierinn sehr zu entschuldigen sey; man schreibt Alles kriechenden Räthen und Damen auf die Rechnung. Dies kann derjenige, der nur von Ferne mit der Regierung des Landes vertraut ist, leicht glauben, und das um so mehr, wenn er die Einflüsse einer E*** und eines H** kennt. Unterdessen häufen sich die Schulden, und der Unzufriedenen werden immer mehr im Land. Durch diese Verschwendungen kommen dann alle Laster mehr in Gang; Untreue gegen den Fürsten, und Bestechungen sind die ersten Folgen davon; das Verdienst wird unterdrückt, weil es dem Minister nicht schmeichlen, und der Dame sich nicht kriechend unterwerfen will.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/91&oldid=- (Version vom 22.11.2023)