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Kontrast, den einige Figuren in der großen Allee machen. Hier stehen St. Venus und St. Peter neben einander, welches doch sehr lächerlich aussieht.

Bei dieser Gelegenheit muß ich dir auch noch etwas von den nackenden Tänzen, die eine Gesellschaft vor mehrern Jahren hier aufführte, melden. Sie bestand aus Juristen, Offizieren, Frauenzimmern, Nonnen, Mönchen und andern Pfaffen. Was man hier spielte, kannst du leicht denken. Dieser unkeusche Zirkel ward aber bald zerstöret und empfindlich gestraft. Viele Schriftsteller Deutschlands wollen zwar diese natürliche Sitte vertheidigen, und sagen, man würde solche Verbrecher nicht mehr mit dem Strange bestrafen. Dieses letzte will ich zwar gern zugeben, allein ihren Nachtheil für Sitten und Religion wird mir niemand mit vernünftigen Gründen abläugnen.

Unter die Rubrik von Religion rechne ich auch die Verwaltung des Kirchenwesens und die geistliche Justiz. Jenes wird überhaupt gut verwaltet, dieses sucht man zur Vollkommenheit zu bringen. Hieher gehört 1) das erzbischöffliche Generalvikariat, in dessen Namen die Verordnungen erlassen werden.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/85&oldid=- (Version vom 22.11.2023)