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Wenn der Ignorant dann nicht widerlegen konnte, so war allzeit gleich der Machtspruch bereit: „dies sagt P. G. und Ich; also muß er stillschweigen und glauben.“

Dem feinen P. G. ward zwar kürzlich sein calamus scriptorius ein wenig verschnitten, aber doch kann er sich nicht mäßigen. Es wäre am besten, es würde in der Wahlkapitulation festgesetzt, daß Schriften solchen Inhalts nicht verkauft werden dürften.

Hierhin gehört auch noch die Bemerkung, daß man im vorigen Jahr Willens war, einen Jesuiten zum Prorektor der Universität zu wählen, welches aber zu gutem Glück nicht geschehen.

Die übrigen hiesigen Mönche können mit der Zeit brave Leute werden, denn ihre Entwickelung bekommen die jungen Männer von der Universität, nicht von einem dummen, mit Vorurtheilen angepfropften Lektor. Sind also die Alten einmal ausgestorben, so ist auch mit ihnen der Aberglauben begraben. Doch kann man nicht sagen, daß die hiesigen Mönche sich schlecht aufführen, oder Ausschweifungen begehen, die sie unter dem Mantel der Heiligkeit

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/68&oldid=- (Version vom 22.11.2023)