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zu vervollkommnen. Obschon sie nicht so reichhaltig an den besten Auflagen und Manuscripten ist, als die zu Göttingen, so kann man doch allzeit sagen, daß sie eine wohl ausgesuchte Bibliothek ist. Was sie wirklich noch nicht enthält, wird nach und nach hinzukommen, denn der Fürst ist sehr darauf bedacht, daß dem Gelehrten keine Quelle, woraus er schöpfen kann, mangle. Die Bibliothek ist sehr wohl geordnet, alle Bücher sind gut angebracht, und der Bau des Zimmers ist so beschaffen, daß dasselbe keiner Gefahr unterworfen, oder zu Grunde gehen kann. Zugleich wunderte mich, da ich hörte, die Hälfte der Bibliothek sey immer ausgeliehen, denn hievon kann man auf den häufigen Gebrauch der hiesigen Gelehrten den Schluß machen.

Besonders merkwürdig ist der erste Bibliothekär, der Hofrath Georg Forster. Sehr freute ich mich, als ich diesen Mann zum erstenmale sah. Er ist mittelmäßiger Statur, hat sehr bedeutende Gesichtszüge, und an Allem sieht man, daß er ein Gelehrter im ganzen Umfange des Wortes ist. Er machte sich in Deutschland sowohl durch eigne Werke,

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/54&oldid=- (Version vom 22.11.2023)