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so vieler Verführung unterworfen, Universitäten errichtete. Dies aber wird freilich nur ein frommer Wunsch bleiben müssen.

Zum Schlusse dieses Briefes will ich dir noch von den Einrichtungen der sogenannten untern Schulen einige Nachrichten geben. Es ist mir leid, daß du von mir hören mußt, daß Augustinermönche auf diesen Kathedern sitzen, denn ein gelehrter und aufgeklärter Mönch ist und bleibt allzeit eine Ausnahme von der Regel. Die Erziehung und der Unterricht der Kinder in diesem Alter sollte besonders klugen und erfahrnen Leuten anvertrauet werden, denn das, was man sich in diesem Alter fest eingeprägt hat, verläßt man sehr schwer. Daher kömmt auch der vorwaltende Aberglaube, daß noch immer unter verschiednen Religionen Intoleranz herrscht; daher kömmt es besonders, daß bis jetzt die Vereinigung, alle Religionen in ein Ganzes zu schaffen, nur ein Gedanke redlich denkender Menschen war. Wie traurig muß es für einen aufgeklärten Katholiken seyn, wenn er keinen andern Grund des Vorzugs der Protestanten vor ihnen erforschen kann, als seine Erziehung; wie schmerzend muß es ihm seyn, wenn er unter

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/52&oldid=- (Version vom 22.11.2023)