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besonderer Freund von Dorsch gewesen seyn. Dies setze ich darum hieher, weil man daraus schon den ganzen Blau erkennen kann.

Pat. Bertulf Weyl, ein Franziskaner-Mönch, ist als Ausleger der Bibel und Lehrer der orientalischen Sprachen sehr merkwürdig. Das gelehrte Publikum hat einen Theil der Bibel von ihm übersetzt, der für Katholiken immer brauchbar seyn mag. Viele Kenntnisse der fremden Sprachen kann man ihm nicht absprechen, wir können ihm aber doch wichtigere entgegen setzen.

Hieher gehöret auch Frank, ein Bruder des obgenannten Reichs-Referendar. Er lehret das kanonische Recht. Seine ausgebreitete Gelehrsamkeit, kann niemand, der ihn kennet, läugnen. Er hat alle alte sowohl als neue ins geistliche Recht einschlagende Werke mit Nutzen gelesen. Als Lehrer ist an ihm zu tadeln, daß er jede Materie zu weit ausdehnt, und Alles mit zu vieler Litteratur belegt, wodurch der Zuhörer sehr verdrüßlich wird. Auch hat die große Weitläuftigkeit den Schaden, daß am Ende des Jahres noch viele wichtige Materien übrig bleiben, wovon keine Erörterung geschehen ist.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/50&oldid=- (Version vom 22.11.2023)