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Bei den hiesigen Bürgern ist er auch sehr wohl gelitten, wozu vieles beiträgt, weil er theils große Kuren verrichtet, theils denenjenigen, die ihn um Rath fragen und von ihm bedient werden, kein Geld abnimmt, und ohne allen Eigennutz handelt.

Prof. Veidmann hat sich um die Entbindungskunst sehr verdient gemacht und ist zugleich ein sehr bescheidner Mann. Von den hiesigen Entbindungsanstalten wirst du in einem andern Briefe mehreres erfahren.

Prof. Fibig verdienet auch als Mineralog und Botaniker bemerkt zu werden. Nur Schade, daß der Mann immer kränklich ist.

Nun auch etwas von den Theologen, deinen Erzfeinden. Zwar muß ich dir überhaupt sagen, daß das theologische Fach hier nicht mit den besten Männern besetzt ist. Doch giebt es einzelne Gelehrte darunter, worunter ich vorzüglich Blau, Lehrer der Dogmatik, rechne. Dieser Mann weiß dogmatische Sätze wohl von theologischen Alfansereien zu unterscheiden. Besonders ist merkwürdig von ihm, daß er die ganze Dogmatik, so viel es nur thunlich ist, nach kantischen Grundsätzen docirt. Er soll ein

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/49&oldid=- (Version vom 22.11.2023)