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nochmals so lange studieren, bis er das Gesagte in gehöriger Ordnung fassen kann.

Auch Bodmann, itziger Prorektor, macht der Universität sehr viele Ehre. Er lehrt das deutsche Recht und die Diplomatik. In beiden Theilen ist er sehr weit gekommen, und sucht es durch seinen unermüdeten Fleiß noch immer weiter zu bringen. Er weiß jeden mit den meisten Urkunden zu unterhalten, und besitzt hierinn sehr ausgebreitete Kenntnisse. Schade für den Mann, daß er keinen Vortrag hat!

Unter den Lehrern des juristischen Faches verdienen auch noch bemerkt zu werden, Hoffmann, Prof. des Naturrechtes, und Waldmann, Prof. der Institutionen und des peinlichen Rechtes. Jener hat sich durch seine freie Denkungsart schon manchen Verdruß über den Hals gezogen; bleibt aber immer noch ein trefflicher Kopf, und wer bei ihm Naturrecht hört, geht nicht ohne gute Grundsätze von ihm. Dieser hat den Ruhm, daß er seine Materien gründlich aus einander legt, und durch seine Fragen in den Vorlesungen manchen zum Studieren anhält, der sonst ein fauler Taugenichts würde.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/46&oldid=- (Version vom 22.11.2023)