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manchen Börsen neue Wunden schlagen, zumal da die alten noch nicht ganz geheilet sind.



Sechster Brief.

Da du schon lange Erläuterungen von der hiesigen Universität gefordert hast; so sollen diese heute der Inhalt meines Briefes seyn.

Für eine Universität ist Mainz der Ort nicht, denn hier wird alles zu Lustbarkeiten, die so häufig sind, gereizt; du weißt aus Erfahrung, daß ein junger Mensch sich nicht genug mäßigen kann, wenn er etwas von einem Ball, schönen Mädchen und dergl. höret. Hat er das darzu erforderliche Geld nicht, so giebts allerley Anschläge, um dieses Bedürfniß zu erhalten. Und also bleibt der Kopf leer; sehr oft ist auch der Koffer sehr leicht, wenn man nach Hause gehen soll.

Die Einrichtungen bei der hiesigen Universität sind übrigens nicht zu tadeln. Der itzige Kurfürst hat sehr viel darauf verwendet. Er zog Klöster ein,

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/37&oldid=- (Version vom 23.11.2023)