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dagegen stellen, wie schon der König von Neapel in neuern Zeiten mit gutem Erfolge sich gegen dieses Unwesen gestemmet hat. Der hiesige Kurfürst ist auch unter seinen weltlichen und geistlichen Kollegen die erste Person. Er ist des Reichs Erzkanzler; er dirigiret das Kurfürstenkollegium; er macht den Todesfall des Kaisers den übrigen bekannt; er läßt durch seine Gesandten den Wahltag ansagen; er sammelt die Stimmen der Andern, wenn er sie vorhin in Eid und Pflicht genommen hat; er krönet endlich den Kaiser, wenn diese Feierlichkeit zu Frankfurth begangen wird. Er hat noch überdies in andern Reichsangelegenheiten das meiste Gewicht. Er ernennet den Reichsvizekanzler, die Reichsreferendäre, und die Reichshofräthe, doch nicht ohne Einfluß des Kaisers; er dirigiret das Reichsarchiv, visitiret den Reichshofrath, und hat die Protektion über das Reichspostwesen. Sein Titel ist: N. N. von Gottes Gnaden Erzbischoff des h. Stuhls zu Mainz. Sein Wappen besteht in einem silbernen Rade im rothen Felde. Dieses Rad schreibt sich von dem hiesigen Erzbischoffe Willigis her, der eines Wageners Sohn soll gewesen seyn. Man zeigt hier noch

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/35&oldid=- (Version vom 23.11.2023)