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mußten. Die erste Folge, die man hieraus ziehen kann, ist diese: daß bei den Römern die blonden Haare nicht heimisch waren. Hier findest du auch im Durchschnitt mehr schwarze und dunkelgraue Haare, als blonde; ein Beweis, daß der hiesige Einwohner nicht reinen Ursprungs seyn müsse. Dies habe ich auch schon an andern Orten des Rheines bemerkt, da hingegen die südöstlichen Länder mehr Deutsches an sich haben. Zuverlässig kommen diese Haare von den Römern her, die in dem ersten Jahrhunderte der christlichen Zeitrechnung in den Gegenden des Rheins ihr Wesen trieben.

Auffallend muß es jedem Reisenden seyn, wenn er die Klimaten der 3 geistlichen Erzbisthümer unter einander vergleichet, und eine so große Mannigfaltigkeit findet. Das Resultat dieses Vergleiches ist ein trefflicher Beweis, welche schöne Früchte Aufklärung und Kultur in einem Staate tragen. Es ist ein ausgemachter Grundsatz, daß die Einwohner der unbebautesten Gegenden die dümmsten sind. Man darf nur hievon auf die 3 geistlichen Kurfürstenthümer abstrahiren, und, sieh da! wieder eine unverwerfliche Urkunde dieses Satzes. Mainz ist

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/22&oldid=- (Version vom 20.7.2023)