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aufgeklärter und unterhaltender Mann, versicherte mich, daß sich die Anzahl der Handschriften auf 6000 belaufe. Ich glaubte Frauenlobs Gedichte hier zu finden, allein ich hatte mich umsonst gefreuet. Seine Werke sind verloren, und man wird schwerlich mehr in Deutschland Ueberbleibsel davon entdecken. Sonst hat diese Bibliothek keine neue Werke aufzuweisen, nicht einmal Hontheims Geschichte findest Du darinnen. Daß sie sehr gut katholisch seyn muß, schloß ich daraus, weil ich im Hintergrunde einige Bücher mit Ketten angeschlossen sah. Dies pflegt sonst nur in Mönchsklöstern zu geschehen, aber in einer aufgeklärten Stadt habe ich es noch nicht bemerket.

Nach dem Dom verdienen noch 5 andere Kirchen angemerkt zu werden. Die des h. Ignatius ist eine der schönsten darunter. Auch die Jesuiterkirche ist sehenswürdig. (Woher kömmt es doch, daß das Jesuitenvolk immer die schönsten Gotteshäuser hat?) Die Peters- und Augustinerkirche nicht minder. Nur vermißt man an dieser wieder das Einfache. Das Portal und die Altäre sind ganz verdorben. Unter den ältern nehmen sich die Stephanskirche am

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/163&oldid=- (Version vom 22.11.2023)