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hat diesen Pallast unter dem itzigen Domprobst, einem Grafen von der Leyen, erbaut.

Der sogenannte Saukopf, von dem die Mainzer so viel Wesens machen, ist wie alle gothische Gebäude mit zu vielen Zierathen überladen. Man zeigt hier einen lateinischen Brief, den, wie man sagt, ein Präfäkt einer römischen Legion, der Stammvater des Geschlechtes der Dalberge, an einen seiner Kollegen aus Palästina nach Rom geschrieben hat. Es geschieht darinn von einem ausserordentlichen Manne Erwähnung, der viele Wunder soll gewirkt haben, und gekreutziget wurde. Man deutet dies auf Christum.

Die übrigen Gehäude des hiesigen Adels verdienen keiner sonderbaren Erwähnung. Die Häuser der Grafen von Ostein, Schönborn und Bassenheim auf dem Thiermarkte, und jenes des Grafen von Elz auf der großen Bleiche sind noch die schönsten darunter.

Um so sehenswürdiger sind die alten und neuen Gotteshäuser, die sich hier dem Auge darbieten. Die Domkirche auf dem Speismarkt ist die bewundernswürdigste darunter. Sie ist ohne Vergleich eine

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/159&oldid=- (Version vom 22.11.2023)