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sich auf die Erde herunterlassen möchte. Dies muß einmal geschehen, eher lernt man das Kindische in diesem Spiele nicht einsehen. – Was der Kurfürst für Unkosten an diesen Garten verwendet hat, ist unbeschreiblich. Man wollte die Natur gleichsam mit Haaren hineinziehen. Da diese sich aber weder zwingen noch erkünsteln läßt, so kannst Du Dir leicht vorstellen, welches Durcheinander von Kunst und Tändelei hier vereiniget ist. Man hat ganze Seen ausgegraben, und aus dem Grunde davon Berge aufgethürmt. Man hat rieselnde Wiesenbächlein und Katarakten angebracht, und um das Ganze recht natürlich zu machen, da und dort einen Stein hineingemauert. Man hat ausländische Bäume mit Töpfen in die Erde versenkt, und mit anderm Grunde überdeckt, um den Spatziergänger in die schönen Gefilde von Asien zu setzen. Ob man aber dahin versetzt wird, mag jeder, der dahin kommt, selbst entscheiden. –

Die Domprobstei ohnweit der Domkirche ist eins der schönern Gebäude der Stadt. Es hat seine großen und seltnen Vorzüge, aber auch seine vielen Fehler; – das Dach daran ist verdorben. Mangin

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/158&oldid=- (Version vom 22.11.2023)