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sind die Hauptzüge dieser Geistes-Produkte. Es ist gewiß, daß eine Direktion besser daran thut, wenn sie bekannte gute Stücke als Versuche dieser Art giebt, obschon das Wort Manuskript und die Neuheit manchen, der sonst nicht in’s Theater gegangen wäre, lüstern macht. Jenes mag man hier auch beherziget haben, denn die Aufnahme eines Manuskripts, wenn sie nicht von bekannten Meistern ist, hält sehr schwer. Dafür giebt man aber bessre Stücke. Die Arbeiten eines Kotzebue sind hier so wie an andern Orten die Lieblingsspeise des Publikums. Man giebt fast jedes seiner Stücke 8–9 mal in einem Winter. Ich sah hier die Sonnenjungfrau aufführen, und ich muß gestehen, man hat zum erstenmale gar nichts gestrichen, da man doch in unserm protestantischen Vaterland manche Stelle weggelassen hat. Ich sah hier auch einige Stücke von Vulpius und Spieß, die aber, wie sie es verdienten, durchgefallen sind. Vulpius hat sich in seinen Arbeiten einen besondern Gang gewählt. Vielleicht sollen sie Original seyn?

Nun zu den Mitgliedern dieses Theaters. Der brave Direkteur, Herr Koch, verdient billig den

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/147&oldid=- (Version vom 22.11.2023)