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Funfzehnter Brief.

Die Mainzer Gegend ist herrlich, lieber Freund! Dürft’ ich wählen unter den Geschenken der Natur, ich wählte nicht eine Domherrnpfründe, noch das Amt eines Fürstenschmeichler, noch einen Stern vor die Brust. Ich wählte mir jährlich so viel Geld, um mittelmäßig zu leben, wählte mir ein schönes Mädchen und ein kleines Landhäuschen in den paradiesischen Gefilden von Mainz, dann gute Nacht Domherrnpfründe, gute Nacht Fürstenschmeichler, gute Nacht blinkender Stern! Ich kenne hier verschiedne Häuser, die auch diesen Vorschmack von Seligkeit mögen empfunden, und sich nun in ein stilles häusliches Leben zurückgezogen haben. Und wahrlich, die hiesige Gegend ersetzt vollkommen den allenfallsigen Verlust, den man bei Entbehrung grosser Gesellschaften empfindet. Dazu trägt die unvergleichliche Lage sehr viel bei. Es ist schwerlich eine Stadt in Deutschland, die hierinnen dem Menschen so viel Vergnügen darbietet, als Mainz. Je länger

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/131&oldid=- (Version vom 22.11.2023)