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sind. Ist die Frucht abgeschnitten, so werden sie mit Kolben zerstossen, dann in Fässern an die Kelter geführt und gekeltert. Zuletzt wird der Most durch Röhren in die Fässer geleitet. Im Rheingau hat man zur Weinpresse entweder einen Baum oder Schraubkelter; ersterer ist ungemein vortheilhaft. Ueberhaupt hat man in allen Weinländern eine Art die Trauben zu keltern, wiewohl man an einem Ort mehr, am andern weniger Fortschritte in dieser Kunst gemacht hat. Doch alle Beschwerlichkeiten kann der Winzer leicht vergessen, wenn er seinen Wein glücklich im Keller hat, und hoffen darf, daß ihm seine Arbeit bezahlt wird. Dann kann er mit dem beliebten Hölty ausrufen:

Ein Leben wie ein Paradies
gewährt uns Vater Rhein;
ich geb’ es zu, ein Kuß ist süß,
doch süßer ist der Wein.


Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/130&oldid=- (Version vom 22.11.2023)