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     XXVIII.

     Die blauen Veilchen der Aeugelein,
Die rothen Rosen der Wängelein,
Die weißen Lilien der Händchen klein,
Die blühen und blühen noch immerfort,

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Und nur das Herzchen ist verdorr’t.


     XXIX.

     Die Welt ist so schön und der Himmel so blau,
Und die Lüfte die wehen so lind und so lau,
Und die Blumen winken auf blühender Au’,
Und funkeln und glitzern im Morgenthau’,

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Und die Menschen jubeln wohin ich schau’, –

Und doch möcht ich’ im Grabe liegen,
Und mich an ein todtes Liebchen schmiegen.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_092.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2016)