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Anno 1643. gleich zu Anfang der Belagerung Dietenhofen / diesen Ort in ihren Gewalt. Hat eine Vorstatt / und stattliches Gebiet / oder Prevostè; in dem Stättlein ein reiche Pfarrkirch / ausserhalb aber daran ein Geistliches Hauß der Creutzbrüder Ordens / und eine Probstey.


Virnenbourgh / Virnenburg. Dieses an den Grentzen deß Ertzbistumbs Trier gelegenen sehr alten / und gar vornehmen Schlosses / so Graffen Titul hat / Nahmen / führet Johannes Bertelius von 4. Brüdern her / die es weyland besessen / und sagt / daß er gleichsam so viel / als vier Herren Burg / oder 4. Dominorum Castrum bedeute; welches Schloß vorzeiten für sich gewesen; aber Anno 1270. ein Lehen der Graffen von Luxemburg / wegen 200. vorgestreckter Pfund Pfenning worden seye. In deß Reichstags Abschiede deß Jahrs 1641. wird Herren Johann Freyherrens von der Reck / Herrens zu Alcken / etc. Reich-Hoff-Rahts Praesidenten / gedacht / daß solcher / wegen der Graffschafft Viernenburg / dabey durch einen Gesandten / erschienen; Item / daß sich Herr Philips Adam Graff zu Solm / auch zu Virnenburg; wie ingleichem Herr Friederich Ludwig Graff zu Löwenstein / etc. davon geschrieben. Ob es aber eben dieses Virnenburg / oder ein anders / kan ich nicht wissen; sonderlich / weil besagter Bertelius solches obgedachtes Schloß den Graffen von Manderscheid / umbs Jahr 1605. zueignet.


Walcourt, Vallencourt, Valcuria, Vallocuria, Walciodorum. Dieses lustiges / und 7. Niederländische Meilen / oder leucas, von der Statt Namur gelegenes / und mit sehr schönen Feldern allenthalben umbgebenes / und beschlossenes Stättlein / soll noch auff Hennegöwischen Boden ligen / wird aber zur Graffschafft Namur / oder Namen / gerechnet. In dem Neuen Atlante deß Johannis Jansonii stehet also von diesem Orth: Valencourt, ein kleines Stättlein / 7. Meilen von Namur / hat das Statt-Recht bekommen / und Mauren erlanget / nach der Normänner Abzug / wie es dann jetzo mit 4. Pforten / einem feinen Marckt / und zimlichen Gassen gezieret. Sihe auch Georgium Braun im 3. seines Stättbuchs. Es hat allhie ein Benedictiner Aptey / allda S. Walherus, der Priester und Märtyrer / so zu Bovines gebohren / wie auch S. Eloquius, ruhen.


Wyltz / ein stattliches / und Volckreiches Dorff / im Hertzogthumb Luxemburg / dessen Inwohner sich auff die Kauffmannschafft legen / und gar arbeitsam seyn. Uber dem Dorff liget ein fürtreffliches Schloß / so nebens der grossen darzu gehörigen Freyen Herrschafft / vornehme Herren hat / die Bertelius, auß dem sehr alten der Graffen von Chini Geschlecht / herkommen zu seyn / vermeynet.


VIII

Von der Graffschafft

Burgund.

Es ist oben im Eingang dieses Buchs von den 17. Niederländischen Provintzen gesagt worden / daß sie Anno 1548. auff dem Reichstag zu Augspurg / Käyser Carolus V. unter einen Craiß gebracht / ihn den Burgundisch-Niederländischen genannt / und denselben an das Römische Reich gebunden habe. Und sagt Einer über die Reichs-Matricul also: Burgund / und Niderland / vertritt der König in Spanien (Monatlich / nach dem einfachen Römerzug) mit 120. Pferd / und 55. zu Fuß / oder mit 3656. Gulden an Gelt (umbs Jahr 1602.) Wann aber der Käyser selbsten zu Feld zeucht / oder ein gemeine Türcken-Expedition ist / so gibt der König so viel / als drey Churfürsten; eximirt aber die Grafen von Nassau zu Breda / und die Grafen von Berge. Biß hieher dieser. Und wegen solchen Burgundischen / als deß zehenden deß H. Reichs Craises /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_471.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)