Lilanus zugenannt worden. Ligt von Ipern und Tornick 5. von Gent und Inhaltsverzeichnis umschalten Bruck 13. Meilen / auß welcher Dominicus Baudius, Galtherus Episcopus Magelonensis, so über die Psalmen Davids geschrieben: Alanus, und Galterus Castillonus, die Theologi; Franciscus Hemus, und andere vornehme Leuth mehr / herkommen seyn. Sie ligt eben / ist schön / reich / gewaltig / vest / groß / volckreich / und die Hauptstatt in WelschFlandern / da sich die Flandrisch Fürsten sonders gern auffgehalten haben. Die Sprach ist grob Frantzösisch. Gibt einen grossen Handel allhie / und wird der Zeit diese Statt / so viel die Kauffmannschafft anbelangt / für die vornehmste in Niederland / nach Ambsterdam / und Antorff / gehalten. Es wird viel Leinwat da gemacht / so man ferne verschicken thut: Gibt auch einen grossen Adel allda. Dann über die 137. Dörffer in die Lillanische oder Ryßlische Castellaney / oder Gebieth gehören / welches sehr frucht- und volckreich ist / da auch die Röthe / oder Garancia, damit man die Wolle und Leder färbet / wachsen thut. Der Nahm und Vorgans Gerechtigkeit zu dieser Castellaney / ist schon langsten an das Hauß Luxemburg / und von solchem durch Heurath an das Königliche Borbonische von Vendosme in Franckreich kommen. Dann deß Ludovici Luxemburgii, gewesten Connestabels in Franckreich / Enicklin / und Francisci Jacobi von Savoja / Grafens zu Romont / und Mariae von Luxenburg Tochter / und Erbin der Mütterlichen Güter / und deß besagten Connestabels / hat sich an den Grafen von Vendosme verheurahtet / und ihme die Würde der gedachten Ryßlischen Castellaney / zusampt Dunkerken / Burburg / Grävelingen / und andern Herrschafften in Flandern zugebracht. Wie es aber mit solchen nach Franckreich gehörigen Gütern in Niederland gehalten werde; davon ist anderswo in diesem Buch Bericht geschehen. Der Fluß Deule laufft an der Mauer / und dem Schloß vorbey / und kompt zu Deulemond in die Lis / oder Liza, und ist daher zur Kauffmannschafft / und andern Sachen / bequem. Vom Hertzog Philippo dem Kühnen zu Burgund / und Graffen in Flandern / hat die Statt Anno 1385. die RechenCammer bekommen; und ist von dessen Enickel / Hertzog Philippo dem Frommen / das erste Capitel / und Fest / deß zu Bruck angefangenen Ordens von dem güldenen Vlüß / in S. Peters Kirche / Anno 1431. auff S. Andreas Tag zuhalten allhie angefangen worden. Und diese S. Peters Kirche hat obgedachter Balduinus Lilanus, oder wie ihn andere nennen / Insulanus, in besagtem 1066. Jahr gestifftet / darinn er auch begraben ligt. Ist ein Stifft / und hat auß den Canonicis solcher Kirchen / Florentinus Haraeus, oder van der Haer / derselben Schatzmeister / ein Buch von den Castellanis Insulensibus geschrieben. Es ruhet in solcher S. Eubertus, oder Eugenius, der Bischoff / wie Miraeus in Fastis Belgicis, p. 69. schreibet; da er auch seiner Mitgesellen / der Märtyrer Piati, (so zu Seclinio, oder Siclinio, einem Marcktflecken in Flandern / wie er sagt / in der Collegiat Canonich-Kirchen seines Nahmens begraben ligt /) und Chrysolii, gedencket. Und in dieser Kirchen haben Anno 1600. Albertus und Isabella, die ErtzHertzogen / den Eyd der Kirchen Freyheit zu erhalten / abgelegt / hernach auch auf dem Marckt der Statt geschworen; welcher Marckt schön und groß / die Gassen breit und lang / und gar reinlich gehalten werden; die Häuser aber meistentheils von Holtz gebauet seyn. Es hat ein Franciscaner / Dominicaner / und andere Klöster / allhie. Anno 1645. im September / versuchten die Frantzosen vergebens diese Statt zu erobern / und litten darvor nicht geringen Schaden. Sie sollen gleichwol die Vorstätt angezündet und verbrandt haben.
Loo / Loa, wird unter die ältiste Stätt in Flandren gezehlet / so vorzeiten mit mauren umbgeben gewesen / und noch gegen Morgen und Abend steinerne Thor und Graben hat: der ander Theil aber gehört dem Regulirten Männlichen Canonich-Stifft allhie zu. Es hält dieser in Flämisch Flandren gelegner Orth / im Weinmonat einen stattlichen Jahrmarckt.
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_382.jpg&oldid=- (Version vom 9.2.2024)