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in die Ehr deß besagten S. Adelberti Confessoris, so / wie auch S. Jero, oder Hiero, ein Priester und Martyrer worden / begraben ligen / gestifftet hat. Es ruhet auch allda S. Maternianus, der 6. Ertz Bischoff zu Reims / so Anno 351. gestorben; wie Aubert. Miraeus, in Fastis Belgicis, pag. 346. 479. und 609. schreibet. Von diesem Ort hat sich Lamoralius, Printz von Gaure, geschrieben / der Anno 1568. auß dem Hertzogen von Alba Befelch / offentlich zu Brüssel ist gerichtet worden; auß dessen Voreltern theils Hertzogen zu Geldern gewesen.


Elftsdick / ein ansehenliches Dorff / sampt einer lustigen / und weiten Landvogtey / in Seeland.


Enckhusen / Enckhuysen / eine von Kunst und Natur sehr veste Holländische Stadt / am eussersten Ende des Landes / und an dem Arm der Suyder-See / gegen Frießland über / und 3. Meilen von Horn gelegen / und wider deß Meeres Gewalt mit sehr starcken Dämmen versehen / deren Einwohner auch deß Meers und Schiffarten dermassen kündig / daß sie ihres gleichen nicht viel haben. Daher dann allhie viel Schiff gebauet werden. Man macht auch da gutes Saltz. Zuerius in Theatro Hollandiae, vermeynet / pag. 375. daß diese Stadt ihren Namen von den Häringen habe / die allda vor Zeiten häuffig seyn gefangen worden. Andere wollen / sie habe den Namen von der Einschichtigkeit / oder raritet der Häuser / und heisse so viel als Enckelhuysen / weil sie anfangs wie ein Dorff / da die Häuser weit von einander stehen / erbauet worden / biß sie also / wie sie jetzt schön ist / zugenommen habe. Ihrer wird am ersten Anno 1279. (al. 1297.) gedacht / da sie von Joanne Arkelio, und Nicolao Putenno, welcher wider die rebellische Friesen gezogen / solle seyn angezündet worden; zu welcher Zeit sie noch einigen Wall herumb nicht gehabt hat. Anno 1394. hat ihr Meerhafen in die drey tausend Schiff begriffen. Anno 1591. ist sie sehr erweitert / und Anno 1605. der Dänische Ochsenmarckt / so biß daher zu Horn gewesen / mit grossem der Stadt Nutzen / hieher gelegt worden. zu Anfang deß Niederländischen Kriegs / als sie sich im Jahr 1572. an den Printzen von Oranien ergehen / hat sie / neben den Städten Briel / und Flissingen / den Spanischen grossen Schaden zugefügt / und verursacht / daß die Stadt Ambsterdam zu den vereinigten Staaten tretten muste. Anno 1635. erhub sich allhier ein gefährlicher Weiber-Krieg / so schwerlich beygelegt wurde. Man findet allda ein sonderliche Art eines Grasses / oder Binsen / welches der Boden / so mit dem Meer bedeckt ist / reichlich darreichet. Dasselbe mehet man zu gewissen Zeiten deß Jahrs unter dem Wasser ab / und gebrauchts hernach zu Verstopffung deß Wassers / und zu den Thämmen. Sintemal seine Natur also beschaffen / daß je mehr und hefftiger die Wellen darwider schlahen / und stossen / je vester es zu sammen wächst / und dem Wasser stärcker widerstet het: Sie nennens gemeinlich Weyer / oder Wieram, oder Algam marinam. Und auß solcher Materi ist der Thamm / mit unsäglichen Unkosten / durch das Wasser / gegen Frießland werts / geführet worden / so wie ein weiter Meerhafen die grosse Schiff einschliesset. Es ist da auch ein anderer Port für die kleinere Schiff / dabey ein starcker Thurn stehet / und daran ein Schrifft / wie Anno 1537. Hertzog Carl zu Geldren diesen Port zu erhaschen vermeynet hat; so also lautet:

Enchusam insidiis tacitis sub nocte silenti
Obruere adnixa est Gelrica perfidia.

Sie führet zum Wappen einen Himmelblauen Schild / mit 2. Sternen / zwischen 3. Häringen gesetzt. Sihe G. Braun / im 3. seines Stättbuchs / C. Ens in deliciis apodem. 189. Werdenhagen de Rebuspubl. Hanseat. part. 4. fol. 28. seqq. obgedachten Zuerium, und von deß Medici Gerhardi Paludani, Kunstkammer allhie / den Gotfr. Hegenitium, in seinem Itinerario Frisio-Hollandico p. 58. seq. von welcher Hippolytus à Collibus gesagt hat;

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_250.jpg&oldid=- (Version vom 25.1.2024)