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Vestungen in gantz Niederland zu halten. Dann / wie ein anderer berichtet / so ist sie mit einem starcken Wall umbgeben / daran sieben sehr grosse Bollwerck; hat auch andere Bevestungen / Werck und Gräben / sonderlich einen sehr breiten / und tieffen / umb den Wall / sampt einem Gehecke / oder Gesträuch. So umbgibt sie grösten theils die Maas; auff der seiten aber gegen Brabant / seyn allenhalben niedere Felder / so von den Wassern überschwemmet werden. Es ist auch die Statt nicht groß innerhalb deß Walls / als die man in einer Viertelstund umbgehen kan. In dem Schloß ist ein Lehen-Cammer / zu welcher über die 350. Lehen gehören / ausser etlicher hoher. Es ligt allhie Hertzog Arnold von Geldern / der Anno 1484. gestorben / sampt seinem Brudern Wilhelmo, Graffen zu Egmond / und Herrn zu Iselstein. Die Burger haben ihre besondere Obrigkeit / die aber den Printzen von Oranien / Herrn Wilhelmen / Graffen von Nassau / als ihren jetzigen Herrn / zu respectiren. Sie seyn mit grossen Freyheiten begabt / und fast allenthalben Zollfrey in Brabant / Holland / Geldren / Seeland / Frießland / und an vielen andern Orten mehr. So haben sie auch gute Viehweyde / und auff eine Stund ungefehr von der Statt Wälder zur Beholtzung / und eine sehr grosse Schwefelschleimichte Pfützen / darauß sie viel Brennerde / oder Torfft haben können. Besagtes Ländlein Cuyck (darin / neben dieser Statt / auch 16. oder 17. Dörffer seyn) hat nicht über 4. Meilen in der Länge / und fast nirgends über anderthalb in der Breite. Welches obgedachter Graff von Beuren / als er dem Brabantischen Landsfürsten eine grosse Summa Gelts geliehen / zum Unterpfand bekommen.


Grimberg / ist ein Schloß / sampt zugehöriger freyen Herrschafft / und einer Abbtey Praemonstratenser Ordens / dieses Nahmens. Hat vor Jahren eigne Grafen gehabt / deren der letzte Gerardus zwo Töchtern zu Erbin hinterlassen / deren die eine den Graffen von Vianen / die andere den Leonium von Aa / geheuratet; den ersten haben die Graffen von Nassau geerbet; deß von Aa Erbtheil ist folgends auff den Bergischen Stammen kommen. Und besitzen also noch diese beyde Häuser von Nassau / sind von Berg / das Grimmische Gebiet; wie J. B. Gramaye in Gallo-Brabantia ad limitem Eburonicum pag. 41. berichtet. Guicciardinus sagt / es seye das Dorff Grimberg (so theils jetzt ein Stättlein nennen) ein sehr schönes und stattliches Werck / alda eine ansehenliche Abbtey. Die Herrschafft habe einen grossen Beruff / und weites Gebiet / darinn viel Dörffer / und vornehme Pfarren ligen. Der Hertzog von Parma hat diesen Ort Anno 1584. eingenommen.


Halen / Hala, Halenum, so vom Divaeo in den sechsten Theil von Brabant / darinn Thienen oder Tyllemont / und Lewe ligen / und mitten in die Pfützen gesetzt / und daß socher Ort wieder die Geldrer eine Vestung / darzu man nicht kommen können / gewest seye / gesagt wird. Gramaye schreibet in Brabantia ultra Velpam, umbs Jahr 1606. pag. 38 daß Halen ein alte / aber elende Statt seye / davon er nichts sonder denckwürdigs zu erzehlen habe. Die Lüttichische / und Geldrische Krieg haben gemacht / daß sie niemals sich ihres Unglücks / und Schäden hätte erholen / oder den Kopff auffrichten können. Hat ein Schloß / Ampthauß / Rahthauß / Spital / und Jungfrauen-Stifft. Und dann / so meldet Guicciardinus, daß Hala / oder Halena / an dem Flüßlein oder Bach Geete / 2. Meilen / von Lewe / und von Lande 4. Meilen / von Lewe / und von Lande 4. Meilen / zu eusserst in Brabant / nahend dem Stifft Lüttich / und nicht gar weit von Geldren / gelegen / und deßwegen offtmals durch Krieg verwüstet / und elendiglich zugerichtet worden seye.


Hanaut / Hanuye / Hanutum, ligt von Judoigne 2. sehr grosse Meilen / ein sehr alte Brabantische Statt / darumb es ein lustige und fruchtbare Gegend hat. Divaeus sagt / daß mann Gallicam Brabantiam, darinn dises Hanut liget / auch Romanduam nenne. Und im 10. Cap. deß 1. Buch schreibet er / daß das Haspengäw /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_079.jpg&oldid=- (Version vom 23.6.2023)