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abermals Aubertus p. 141. berichtet. 4. Nahend den Grentzen Hennegaus / ligt Fura ein sehr lustiger Orth / alda ein alte Burg / so vorzeiten seinen eigenen Marggrafen gehabt. In derselben ist ein Cappelein / so deß H. Huberti, erstmals Einsidlers / hernach Bischoffs zu Lüttich / Cell gewest seyn solle; wie Divaeus schreibet. Vorgedachter Miraeus berichtet / im Monat November / daß vorgemelter H. Hubertus An. 727. allhie zu Fura, (so ins gemein Tervuren genannt wird / und welches Schloß / und Marckflecken / fast auff halben Weg zwischen Löven und Brüssel / beym besagten Wald Sonia gelegen / der Hertzogen von Brabant Lust-Ort ist) am Fieber gestorben / und von dannen nach Lüttich anfangs geführt worden seye. Und habe Ertzhertzog Albertus von Oesterreich die obgedachte Capellen im Schloß allhie / so wegen der Krieg / und Alter der Zeit / eingangen war / von grund auff wieder erbawen lassen. Ludov. Guicciardinus sagt / es lige Vurnia, ein Uryheden / oder Stättlein ohne Mauren / bey dem Eingang ohne Walds Soni / oder Silvae Sogniacensis, von Löven und Brüssel zugleich 2. Meilen / habe Vitzgraffschaffts Titel / ein sehr schönes Schloß / in welches sich vor Jahren die Hertzogen zu Brabant / wegen bequemligkeit deß Jagens und Vogelfangs gar offt begeben haben / deren auch drey allhie begraben ligen / nemlich Antonius, und seine beede Söhn / Iohannes Stiffter der Lövischen Hohen Schul / und Philippus. 5. Und dann so ligt neben andern Orthen / auch auff dem Brußlischen Boden / oder in selbiger Graffschafft / Berchtem / so vor 400. Jahren allbereit unter die führnehmste Brabantische Marcktflecken ist gerechnet worden / wie Gramaye schreibet.


Cantecroy / Cantecroya. Ist ein Schloß in Brabant / und Antorffischen Gebiet / so unter Hertzog Philippo zu Burgund schön erbaut / und An. 1570. zur Grafschafft gebracht worden. Gehörte Anno 1547. dem Henrichen von Pontailler, von deme / und seinen Schwestern / es 2. Jahr hernach / Nicolaus Perenottus erkaufft / und auff seine Nachkommen / und insonderheit den Cradinal Antonium, ersten Ertzbischoffen zu Mecheln / gebracht / auch etliche Dörffer / und deren Gebieth / darzu geschlagen hat / darauß folgends die gedachte Graffschafft worden ist / wie Gramaye in Antuerpiae Antiquitatibus c. 5. schreibet. Guicciardini Lateinische edition nennet dieses Cantecroi, Cantacruciam, und sagt / lige nur ein Meil von Antorff / seye ein schön und vestes Schloß / den Gravellanis, oder Perenottis (so ihres Ursprungs auß Hoch Burgund seyn / und in selbiger Graffschafft auch feine Güter haben sollen) gehörig. Es hat solches Schloß über acht benachbarte Dörffer zu gebiethen; daher es König Philippus in Spanien zur Graffschafft erhöcht habe / wie daselbst weiter stehet.


Carpia / Carpen / von welchem Ort beym Guicciardino, in beschreibung deß Hertzogthumbs Limburg / stehet / daß Er / zwischen dem Land Gülich und Cöln / zwo Meilen vom Rhein lige; seye ein grosses / und fast einem Stättlein vergleichendes Dorff / so wegen seiner Collegiat Kirchen / auch deß Wochen- und Jahrmarcks berühmt. An dem Dorff lige das veste Schloß / so mit einander eine absonderliche nicht geringe Herrschafft machen / so vor Jahren seinen eigenen Herren gehabt; die aber Hertzog Iohannes I. in Brabant von den Herren Gymnicis erkaufft / und zu den andern Herrschafften über der Maas geschlagen; habe gleichwohl ihren eigenen Hauptmann / und werde stets mit einer starcken Besatzung versehen. Fast gleiches / wiewol mit wenigern Worten / berichtet auch der NeueAtlas / und sagt / daß das Castell allhie An. 1568. der Printz von Uranien eingenommen / und besetzt habe. Aegidius Gelenius p. 143. de magnit. Coloniae saget im Jahr 1645. von diesem Ort also: Kerpena, quam nunc Hispani, velut regiam arcem possident, ex quo Johannes Primus Dux Brabantiae eam à Geminichianis, teste Divaeo, emit. Famian. Strada aber schreibet / daß die Stättlein Kerpen / und Erkulens / umb den Anfang

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_068.jpg&oldid=- (Version vom 31.1.2019)