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wiewol sie endlich König Philippus der Ander / abgefordert hat. Die Andere Ursach war / daß eben auff dieses Königs Begehren / Pabst Paulus der Vierdte / so viel neue Bisthumber in den Niederlanden auffgerichtet hat. Die Dritte ist gewesen die Forcht vor der Spanischen Inquisition / daß dieselbige / von den newen Bischöffen / auch allhie eingeführet werden möchte. Dann allbereit zu Keyser Carls deß Fünfften Zeiten / eine Zwiespalt in der Religion dieser Orthen sich angesponnen / und ihr viel / von den Andern / jedoch noch heimlich abgesondert haben. Die Vierdte Ursach war der Widerwillen deß Innländischen Adels / der nicht wol leyden kondte / daß zu Hoff die Spanier den Vorzug hatten / auch höchstgedachter König Philippus selbst für einen Hispanier angesehen seyn wolte; und bey dessen Schwester / und Statthalterin / Frawen Margarethen / Hertzogin von Parma / der Cardinal Antonius Perenottus Granvellanus, ein Burgunder / alles fast allein gelten thate. Folgends kamen zu den besagten / auch deß Hertzogs von Alba Verrichtungen / und seine newe Aufflagen / als er haben wolte / daß von dem Fahrenden / so offt etwas verkaufft wurde / der Zehende / von dem Liegenden aber der Zwantzigste / und dann von allen Gütern / wie sie Nahmen hätten / auff einmahl der Hunderste Pfenning erlegt werden solte; wiewol er damit nichts außgerichtet hat. Ehe er Statthalter in den Niederlanden worden / haben die / so ihre Religion geändert / zu Tornick / und Valencin / Anno tausend fünffhundert zwey und sechzig / die erste Predigten gehalten / die man aber wieder abgeschafft hat. Das tausend fünffhundert fünff und sechzigste Jahr hernach / war das letzte Friedens-Jahr bey den Niederländern. Dann als der König in Hispanien in dem folgenden 66. seinen Befehl der Religion halber / in den Landschafften eröffnen lassen; So hat es gleich daselbsten offentliche Auffruhren gegeben / und wolte man die Nachforscher in Glaubenssachen / und das Tridentinische Concilium nicht zulassen; sondern es ist hierauff der offentliche Krieg erfolget. Es haben aber erstlich auff die vierhundert vom Adel sich zusammen gethan; deren Vorgänger waren / Heinrich von Brederode / auß den alten Holländischen Grafen entsprossen; Ludwig Graff von Nassau / Fürst Wilhelms von Oranien Bruder; Florentius Pallantius, Graff von Culemburg / und Wilhelm Graf von Berg in Geldern. Die Bündliche Verschreibung ist vom Philippo Marnixio, Herrn zu S. Aldegunde / (der in seiner Jugend den Joan. Calvinum gehört / und hernach im Alter / auch andere in selbiger Lehr unterwiesen hat /) angegeben worden. Auß den besagten Edelleuten haben etwas wenig mehr als zweyhundert der obhochgedachten Regentin in den

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_010.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)