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Reichsthalern / wider folgen lassen; aber das Rindviech / von etlich hundert Stucken / den 14. 24. Septemb. nach Abensperg getrieben. Vorhero / den 16. 26. April dises Jahrs / vmb 2. Vhr Nachmittag / ist allhie / zu Regenspurg / auf S. Jacobs Hoff / ein vralter / schwartzer / viereckichter Thurn gegen dem Zeughauß über / nebem dem ChurCölnischen Quartir / von Alters her der KäysersThurn genandt (in welcher Gegend Käyser Arnolphus An. 888. seine Wohnung gehabt / vnd daher selbige Refier noch der Arnolphs Winckel / oder Arlaß Winckel / genandt wird) bey schönem / hellen / vnd stillen Wetter / vrplötzlich / vnd mit solchem Krachen / in zehen Gäder / oder Stockwerck / hoch / eingefallen / gleich ob etliche grobe Canonen auffeinander loß gebrant würden: Wordurch der vordere Theil deß nächst am Gäßlein / gegen der rechten Hand vber / gelegenen Hauses / einem Bierbräwer zuständig / biß auffs Vndergebäw / gantz ruinirt, eine DienstMagd erschlagen / vnd eines Bauren Weib / beyde Füsse gequetscht worden. Anno 49. hat Regenspurg / durch die in der Statt am Hoff angestellte Tractaten / wider das Exercitium Religionis, im Hospital gemelter Statt am Hoff / (so gegen Regenspurg über dem Wasser ligt) deßgleichen / was ihr / der Statt / der Maut / vnd Saltzwesens halber / vnd was denen anhängig / vorhin zuständig gewesen / bekommen: Darauff die Statt / den 24. Maji / Alt. Cal. eine Gastung gehalten; vnd ist den 5. Junij / das erste Hohenau Schif / mit Saltz wider bey der Statt Regenspurg angelangt / vnd daselbst abgeladen worden. In gleichem seyn auch andere von oben herab kommende Schiff wider der Statt zugefahren / vnd haben dabey angelendet. Folgends / den 21. Septemb. Alt Cal hat E. E. Rath die Schlüssel zu den Statt-Thoren wider bekommen; ist auch alles KriegsVolck abgeführt / vnd darauf ein Danckfest gehalten worden. An. 1650. seyn vmb dise Statt vil Dörffer / vnd Felder / wie auch die in der Statt selbst gelegne niderige Häuser / sambt der Maut / dem Wein- vnd Saltzstadel / Item alle Mühlen / vnnd Hämmer / Theils so tieff im Wasser gestanden / daß die Inwohner / an statt der Haußthüren / auß den Fenstern / vnd etliche auf dem Land / nach den Dächern steigen / vnd ihnen die Notturfft / in kleinen Schiffen / zu bringen lassen müssen; wie obstehendes in dem 6. Theil deß Theartri Europaei zu lesen- Anno 52. den 1. Decemb. Alt. Cal. seyn Ih. Käyserliche Majestät / Herr Ferdinand der Dritte / zum Reichstag (so die folgende 53. vnd 54. Jahr allhie gehalten worden) zu Regenspurg ankommen; dero Kays. Majest. E. E. Rath dieser Statt / die gewöhnliche Schanckung gethan; nemlich 4 Wannen statlicher Fisch / ein Faß Alicanti / vnd ein Faß weissen Spanischen: Item / ein Faß Rhein- vnd ein Faß Heylbrunner Weins. 7. Schaff Haber: Item / ein silbernes / vnd vergültes Pocal / 26. Marck schwer; der Käyserin aber ein Pocal von 16. Marcken / 3. Wannen mit Fisch; auch Wein; Deßgleichen dem Vngar- vnd Böhmischen König / 1. Pocal von 16. Marck Silber / nebenst Haber / vnd Wein / verehret; wie in deß Gregorij Wintermonats Historischen Leipzigischen Relation, von der Newen Jahrs / biß auff die OsterMeß / An. 53. am 2. Blat / stehet. An. 53. den 8. 18. Junij / ward erstlich Höchst- vnd Glorwürdigst gedachter König / H. Ferdinandus IV. allhie zum Röm. König; vnd hernach auch Ih. M. die Käyserin / Fraw Eleonora, den 4. Aug. gekrönet.

Was endlich das Bisthumb allhie belangt / so ist zu wissen / daß / wie die meisten Bisthumben iren Vrsprung in den Clöstern bekommen; also ist auch der Bischoffl. Sitz / allhie anfänglich das Closter zu S. Emeran gewesen / biß mit der Zeit entweder vom Bischof Simperto, oder Adalvvino, (dann die Scribenten hierinn miteinander nit vberein stimmen) das Closter einen eigenen Abbt bekommen hat / nach dem der Bischoffliche Sitz in die Statt verlegt worden ist; wiewol auch noch hernach die Bischöffe solches Closter inen zugeeignet / biß S. Wolffgang / der Bischoff / demselben seinen Vettern Ramuoldum erstlich zu einem Probst / folgends zum Abbt geben hat. Man findet sonsten von den ersten Bischöffen dises Orts nichts gewisses. Theils wollen auch den B. Paulinum vnter dieselbe setzen; der doch nit allhie; sondern zu Tiburnia, in Norico, Bischoff gewesen; wiewol Theils selbigen Ort für Regenspurg / aber vnrecht gehalten haben. So viel nun der Bischöffe Anfang / vnnd Nachfolg / betrifft / so werden auch zwar vor S. Emmeramm diese Bischöff gesetzt / als

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Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_158.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2019)