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interessant genug, aber das Interesse, das es uns einflößte, verschwand doch neben dem Medaillon, weil wir von der Frage nicht los konnten: „was steckt eigentlich darin? ist es sein Bildniß oder ist es ein Schnitzelchen von seinem Haar?“ Von Locke konnte nicht wohl gesprochen werden. Aber was es auch sein mochte, ein Liebeszeichen[WS 1] war es gewiß und wenn wir dann wieder etwas von Suleika hörten, so folgten wir freudiger und geduldiger und suchten nach Ähnlichkeiten zwischen der Schönheit aus dem Osten und der Pastorentochter aus der Ost-Priegnitz. Uebrigens wolle man aus dem Pastellbilde am Fußende des Bettes nicht schließen, daß Dr. Lau von einer gekünstelt heraufgeschraubten Gefühlsbeschaffenheit gewesen wäre, ganz im Gegentheil. Er war von durchaus gesundem Sinn und wenn ich mich eines litterarischen Vorgangs erinnere, darin ich mit 9 oder 10 Jahren die Hauptrolle spielte, so muß ich meinen guten Dr. Lau sogar einen Realisten nennen. Dies kam so. Meines Vaters Geburtstag stand bevor und ich hatte die Pflicht auf einem liniirten Briefbogen, – schon die bloße Liniirung war ein Schreckniß – meine Glückwünsche niederzuschreiben. Ich durfte dies in einer Schulstunde thun, während welcher Lau Exercitienhefte

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Liebesziechen
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Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/234&oldid=- (Version vom 1.8.2018)