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und Rugianer den Pommerschen Herzögen mit starker Kriegsmacht zu Hülfe gekommen seien.

Andreas Angelus Annal. March. Brand. pag. 230.


25. Die Capelle des h. Kreuzes bei Perleberg.

Vor der Stadt Perleberg auf dem Felde, und zwar aus dem Parchemer Thore hinaus, lag früher eine Capelle „des heiligen Kreuzes zu Jerusalem“. Sie ist aufgebauet von einem Bürger, Namens Matthäus Dambeck. Dieser bekam für seine viele Sünden dieß als Buße auf. Er mußte auch selbst nach Jerusalem reisen, um die Weite der Schädelstätte von Jerusalem auszumessen und gerade in derselben Weite jene Capelle bauen zu lassen, welches denn auch geschehen ist. Jetzt sind von der Capelle nur noch einige Mauertrümmer in der Erde zu sehen.

Beckmann histor. Beschreibung von Brandenburg. Th. 5. B. 2. Cap. 2. S. 44.


26. Der große Stein bei Reetz.

Zwischen dem Amte Reetz und dem Dorfe Rietzig steht am Wege ein großer Stein, um welchen kleinere Steine herumliegen. Auf dem großen Steine findet man allerlei Figuren von Menschen-Händen und Füßen und von Thierklauen eingedrückt, und man unterscheidet besonders deutlich den Fuß von einem Frauenzimmer, den Fuß von einem Kinde, eine Hand und ein Hufeisen. Man erzählt sich, daß der Teufel einmal eine Krügerin, so die Bauern im Kruge betrogen, geholet und auf diesen Stein gesetzet, da dann plötzlich viele Geister mit Pferde- und Bocksfüßen gekommen, die um sie herum getanzet und einen höllischen Lärm gemacht. Wie nun die Krügerfrau in großer Todesangst dem zusehen muß, da kommen des Weges zwei unschuldige Kinder. Die gewahren von allem dem Spuk

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen der Altmark. Nicolai, Berlin 1839, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Temme_Die_Volkssagen_der_Altmark_110.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)