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Nur Eines war ihm nicht zu Sinne,
Wenn man mit ihm vom Lotto sprach;
Denn, niemals glücklich im Gewinne,

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Hielt er das Wort für Schimpf und Schmach,

Und hatte, weil er stets verloren,
Das unheilvolle Spiel verschworen.
Auch scheuten seine Gäste sich,
Den guten Wirth damit zu schrauben.

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Doch einst beym reichen Saft der Trauben,

Als jede Scheu und Zucht entwich,
Hub Einer von der Tafelrunde
Empor den blinkenden Pokal,
Und rief mit schalkhaft spitzem Munde:

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„Heil Allen, welche noch einmal

Im Lotto ihren Stern versuchen!“ –

Kaum hört Leander dieses Wort,
So fährt er auf mit Zorn und Fluchen:
„Ha, Schurke, geh zur Hölle fort,

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Und narre bey den Unholdinnen.

Ein Hahnrey ist und bleibt, wer jetzt
Noch einen Heller wagt und setzt,
Und nur ein Hahnrey kann gewinnen.“

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_356.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)