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Ein Klösterlein, von treuem Fleiß
Erbaut, umschloß in schönem Kreis
Die Kirche, wie ein heil’ger Schein,

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Und fromme Väter zogen ein.


Doch was der Wittwe fromm Gemüth
Nicht ganz vollbracht, hat Erlafrid[1]
Und Wilhelm, er, der Gottesmann
Mit hoher Kraft begabt, gethan;

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Die Fichten, die im Morgentraum

Die Frau erblickt’ im grünen Raum,
Sie warfen jetzt voll Herrlichkeit
Den Schatten segnend weit und breit.

Die schönste Perl im Schwabenland

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War Hirschau an der Nagold Strand;

In seiner Zellen stillem Schooß
Wuchs manche Geistespflanze groß;

Doch nichts, was Menschenkunst erhöht,
Nichts, was die Erde trägt, besteht,

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Verödet liegt in Schutt und Graus

Seit Säk’len schon das Gotteshaus.


  1. Erlafrid, Graf v. Calw, Wilhelm der Abt.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_239.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)