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Ganz ist dieß dein Geschenk, daß mich
Als den Meister das Volk zeigt im Vorübergeh’n,
Der die römische Lyra zwang
Daß ich dicht’ und gefall’, ob ich gefall’? ist dein.


Lob des Landlebens.

Epode 2.
Der Mann ist selig, der von Weltgeschäften fern,
Dem Urgeschlecht der Menschen gleich,
Das väterliche Feld mit eignen Stieren pflügt,
Von allem Wucherwesen frei.

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Nicht weckt zur Schlacht ihn der Drommete grauser Ton,

Nicht graut ihm vor des Meeres Zorn.
Auch meidet er den Markt und übermächtiger
Mitbürger stolze Schwellen gern,
Dafür vermählt mit hohen Pappelbäumen er

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Der Reb’ erstarkte Sprößlinge;

Und schneidet mit der Hipp’ unnütze Aeste durch,
Und pfropfet edlere Reiser drauf.
Oder er sieht vor sich im tiefgekrümmten Thal
Der brüllenden Heerden Schwärme zieh’n,

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Oder er preßt in reine Krüge Honigseim,

Oder er schiert das Wollenvieh.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_096.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)