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mehr Terrain, und unsere reutende Batterie hatte bei einer jenseitigen, durch die Sprengung eines mit Kartätschen gefüllten MunitionsWagens wie wir uns später an Ort und Stelle selbst überzeugten, in den Umgebungen einen beträchtlichen Schaden angerichtet. Das Gefecht wurde bald äußerst lebhaft und theilte sich der übrigen ganzen Linie mit. Gegen Abend gerieth die Infanterie gegen einander in ein ununterbrochenes heftiges klein Gewehrfeuer, der Feind verlohr auch hier Boden und wurde ganz vom Schlachtfelde und gegen die Moräste zurückgedrängt, als die Nacht eintrat und – Stillestand machte. Wir übernachteten auf den Schlachtfelde um mit anbrechenden Morgen den Kampf zu erneuern, allein die Rußen hatten die Dunkelheit benuzt, und waren die Nacht über gegen Kobryn abgezogen, wir erreichten am andern Morgen nur noch ihre ArriereGarde und folgten ihr in derselben Direction.

     Der Verlust von beiden Seiten war ansehnlich, doch enthalte ich mich, da mir keine offiziellen Berichte über das Ganze zu Gesichte gekommen, blose Sagen und Bestimmungen hierüber niederzuschreiben. Die am andern Morgen auf den nicht unbeträchtlichen Schlachtfelde vorgefundenen Todten und schwer Bleßirten zeigten, daß die Mehrzahl davon dem Feinde angehörte, ohnerachtet er alle Bleßirte, die nur noch transportable gewesen, auf seiner Retraite mit sich genommen hatte. – Einbuße an Trophäen zählten beide Theile nicht.

     Der Verlust des HusarenRegiments bestand in 2. gebliebenen, 2. vermißten und 11. bleßirten Mann und 8. todten und 11. bleßirten Pferden. – Es hatte dagegen seit Eröfnung der Campagne bis mit 13ten August 42. Pferde erbeutet und mehrere Gefangene eingebracht, als 17. Pf. bei Podobna, 19. Pf. bei Pruczanny, 3. Pf. bei Jannow und 3. Pf. gleich anfangs durch das StreifCommando des PremLieutenant von Nauendorff an der Narew. – Ein Theil derselben wurde dem Regimente sofort als Dienstpferde einverleibt, die übrigen hingegen an die Intendantur eingeliefert, die einer erlaßenen festen Bestimmung
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F. W. Winkler: Bemerkungen über den Feldzug gegen Rußland in den Jahren 1812 und 1813., Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_Russlandfeldzug_0086.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)