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welcher kein Eisen an seinen Wagen führt, auf den ebenen sandigen Boden eben so wenig Theer bedarf, als die wenigen großen Brauereyen in den Haupt- und Mittelstädten, wo größtentheils LagerBiere existiren, die keine gepichten Gefäße erlauben, Pech verbrauchen werden.

Wild.     So beträchtliche Waldungen Pohlen besizt, so äußerst weniges Wildpret hat selbiges aufzuweisen, ja einen Haasen, geschweige denn einen Hirsch, ein Reh oder ein Stück Schwarzwildpret zu erblicken ist eine Seltenheit. Die Ursache, daß diese Gattungen nie zu einer beträchtlichen und in Hinsicht der Holzmenge verhältnißmäßigen Anzahl gelangen, ist ohnstreitig die allzugroße Vermehrung der Wölfe, die Troz der Vorsicht, daß man die Waldungen zu lichten und ihren Aufenthalt dadurch zu erschweren sucht, sich, da man keine allgemeine Treib-Jagden auf sie macht, eher vermehren als vermindern, und dem Landmann an seinen Heerden beträchtlichen Schaden verursachen, vorzüglich im Winter, wo sie, wenn sie der Hunger zwingt, oft so kühn werden, in die Gehöfte einzudringen und in die schlecht verwahrten Ställe das Vieh anzufallen, wodurch dann Menschen selbst mit gefährdet werden.

     Ein jeder Schäfer oder Hirte in Pohlen ist mit einem scharf geladenen Gewehr und 2. großen abgerichteten Hunden versehen. Hütet er nahe an einen Holze, so patrouilliren leztere beständig deßen Front auf und ab, ist sie die Heerde hingegen weiter davon entfernt, so postiren sie sich als Vedetten nach den gefährdeten Orten, und geben, so wie sie nur etwas verdächtiges wittern, durch Anschlagen Apell. –

     Wölfe sind den Sommer über außerhalb dem Holze weniger sichtbar als im Winter und beschädigen und verzehren wenn sie Zeit und Gelegenheit dazu haben, manches zahme Stück Vieh. – Dem Menschen sind sie weniger gefährlich. Nur wenn man
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F. W. Winkler: Bemerkungen über den Feldzug gegen Rußland in den Jahren 1812 und 1813, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_Russlandfeldzug_0033.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)