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21. Septembris. Hat denselben Tag Gottlob erlebt, frisch und gesund gewohnet, Gottlob wohl, alhie. Gott erhalte ihne und uns Alle ferner in seiner Gnad. Amen.

Julius im Zaichen Junckfrau geboren.

Sambstag, den 26. alten Septembris Ao. 1646, Morgens gegen Tag zwischen drey aber nahe bey 4 Uhren, hat Gott Meine Liebe Hausehr Catharinam Gundelfingerin, mit einem Jungen Sohn erfreut (ist das vierte Kind, so sie geboren) an St. Ciprianitag. Der ist dato Abents umb drey Uhr im Spitalkirchlein (weil man ohne das Ordinariabendgebet am Sambstag darin helt) zuer hailigen Tauff gebracht und Julius getaufft worden durch Herrn M. Joh. Jacobum Großen. Gevatter Herr Jeorg Schmid, des Raths und Spitalpfleger, und Frau Ursula, Hrn. Christoph Zobels Hausfrau. Gott erhalte ihne in seiner Gnade und mache ihn ewig seelig. Amen.

Julius in Gott selig abgeschaiden.

Sambstag Nachts umb 9 Uhr, den 28. Augusti Ao. 1647, ist mein herzlieber Sohn Julius von Gott aus disem mühseligen Jammerthal gnediglich abgefordert worden. So sanft, daß wir es kaum merken könden, hat er 3 Wochen lang nie kein Ungedult spüren lassen, seines gleichen holdseelig Kind bis in sein Tod nit bald gesehen. Ist alt worden 11 Monat und 2 Tag, hat als ein Nachfolger Christi 7 Wochen seines Alters von Ißni weichen müessen. Und erst den 13. Aprilis 1647 wider anhaimsch gelangt, in St. Gallen große Krankheit ausgestanden. Also ein kurz mühselig Leben gehabt, aus welchem ihne Gott gnediglich erlöst. Der wolle ihm am großen Tag des Herrn ein fröliche Auferstehung zum ewigen Leben verleihen, und uns, einem jeden zu seiner Zeit, in Christo Jesu ein seeligs Sterbstündlein aus Gnaden bescheren. Amen. Dieser mein Schaz ist begraben worden Sonntag, den 29. Augusti 1647.

Schwedische Ißni ausgeplündert.

Den 13. Novembris, am Freitag 1646 Vormitag, ohne vorhergehende Avisen, sein in 1000 Pfert und darüber von der Schwedischen Hauptarmee unter dem Veldtmarschall Carl Gustaf Wrangell alhie zu Ißni vor der Statt angelangt, den Burgermeister hinausbegehrt, und strakhs Quartier um übernacht haben wollen. Weil man nur mit Gewehr nit versehen, auch die Stattmauern seider der laidigen großen Brunst, so Ao. 1631 den 5. Septembr. vorgangen, sehr übel zugericht, hat man müessen geschechen, was Gott über uns verhengen mechte, hat kein Pitt geholffen, sondern obgleich wol vorhero kein contribution angekündiget, auch wider sie nichts thetliches vorgenommen worden, es hat müessen Quartier sein, under dem praetext, wir hetten Churbayerische Völkher in der Statt verstekht, die wollen sie suchen. Ach lieber Gott des elenden Suechens.


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Hans Conrad Lang: Tagebuch des Hans Conrad Lang. Isny 1930, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_H_C_Lang_46.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)